Das Hotel am Fuße des Vulkans (2023)

Zwischendurch hatte das Buch „ein paar Längen“, aber insgesamt hat mir es gut gefallen.

Erwähnenswert finde ich auch diesen Teil der Danksagung am Ende des Buches:

Noch vor zehn oder gar vor fünf Jahren hätte sich niemand Gedanken gemacht, wenn eine weiße Frau einen Roman geschrieben hätte, der in einem mittelamerikanischen Land angesiedelt ist. Doch die Zeiten haben sich geändert. Als ich das Manuskript zu diesem Roman im Herbst 2021 an Verlage schickte, bekam ich immer wieder zu hören, es grenze an »kulturelle Aneignung«, wenn eine nichtindigene, nichtlateinamerikanische Autorin wie ich über die Welt schreibe, in der diese Geschichte spiele. Obwohl ich an keiner Stelle des Buches die Sichtweise einer anderen Person einnehme als die meiner nordamerikanischen im Ausland lebenden Hauptfigur, hieß es, es sei für viele schon inakzeptabel, dass ich meine Geschichte in einem Land verorte, in dem ich nicht geboren wurde.

Ich werde weder alle Gründe aufzählen, warum ich diese neue Art kultureller Korrektheit für engstirnig und verbohrt halte, noch die unzähligen literarischen Werke anführen, die es heute nicht gäbe, wenn sich die Autorinnen und Autoren solchen Einschränkungen gebeugt hätten. (Darf ein Mann nicht aus dem Blickwinkel einer Frau schreiben? Muss eine Schwarze Autorin ihr Werk ausschließlich mit Schwarzen Figuren bevölkern? Muss ich transsexuell sein, um von der Transition eines Menschen zu erzählen, wie ich es in meinem letzten Roman getan habe?)

In meinen Augen verweist diese Entwicklung eine Autorin nicht nur in die engen Schranken ihrer kulturellen Herkunft, sondern – und das finde ich noch ungeheuerlicher – sie schränkt auch ein, was gute Fiktion ausmacht: Fantasie, Erfindungsgabe, Neugier auf die Welt jenseits der eigenen.

Kann mich ihrer Meinung nur anschließen.